Deutsche Fachwerkstraße

1990 ins Leben gerufen, erstreckt sich die Deutsche Fachwerkstraße von der Elbe im Norden über die Oberlausitz im östlichen Sachsen bis hin zum Bodensee im Süden. Mit acht Regionalstrecken führt sie durch die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg. Auf mehr als 3900 Kilometern bietet die Deutsche Fachwerkstraße an vielen Orten die Gelegenheit, die Tradition und Schönheit der Fachwerkbaukunst zu entdecken.

Fachwerk verbindet

Unter diesem Motto haben sich inzwischen mehr als 150 Fachwerkstädte in der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e.V. zusammengeschlossen, um sich gemeinsam zu präsentieren. Die Deutsche Fachwerkstraße verbindet nicht nur einmalige Landschaften, geschichtsträchtige Schauplätze und liebevoll restaurierte Denkmale. Sie verbindet vor allem auch die Menschen, die darin leben und arbeiten. Die Fachwerkstadt Stolberg (Harz) markiert den Beginn der Regionalstrecke  »Vom Harz zum Thüringer Wald«. Diese Regionalstrecke erstreckt sich vom Südharz über 260 km bis ins thüringische Schmalkalden. Kulturelle Einflüsse aus allen Himmelsrichtungen haben diese Region über Jahrhunderte hinweg geprägt. Hier begegnen Besuchende Fachwerkbauten aus mehr als 600 Jahren und verschiedensten Baustilen.

Die Fachwerkstadt Stolberg (Harz)

Die Deutsche Fachwerkstraße bietet mit jeder ihrer Mitgliedsstädte wahre Juwelen. Das malerische Städtchen Stolberg (Harz) ist keine Ausnahme. Die Historische Europastadt überrascht als zusammenhängendes Ensemble aus nahezu 450 Fachwerkhäusern in ihren engen Tälern. Besuchende finden in Stolberg (Harz) die meisten ältesten Fachwerkhäuser des Harzgebietes, denn hier gibt es noch 18 Häuser, die vor 1530 errichtet wurden. Somit bietet das Südharzer Städtchen Gelegenheit, ein Stadtbild zu erleben, das bereits zu Lebzeiten berühmter Persönlichkeiten, wie Martin Luther und Thomas Müntzer, existierte. Auf Schritt und Tritt sind hier Begegnungen mit Bauten der Spätgotik bis hin zu Jugendstil und Neuzeit möglich. Konstruktionen und Verzierungen sind dem mitteldeutschen (früher: fränkischen) Fachwerk zuzuordnen. An vielen Bauten begegnet Besuchenden außerdem die typische Palmette als Merkmal des niedersächsischen Fachwerks.

Die folgenden Gebäude sind beim Stolberg-Spaziergang einen zweiten Blick wert:

  • Museum »Kleines Bürgerhaus«: Das 1470 errichtete Gebäude imponiert nicht nur von außen, sondern bietet auch einen Blick auf die Wohnkultur des Mittelalters. Hier können Besuchende noch eine typische Bohlenstube mit Holzdecke und -wänden sehen, die nur noch in wenigen privaten Häusern erhalten sind.
  • Historisches Rathaus von 1452: Dieses mehrstöckige Gebäude hält eine Kuriosität bereit: in den Innenräumen ist keine Treppe vorhanden. Um von einem Stockwerk ins andere zu gelangen, muss seit Jahrhunderten Treppe im Außenbereich genutzt werden. Diese Zuwegung zur Martinikirche existierte bereits vor Errichtung des als Rathaus bekannten Baus, der im fünfzehnten Jahrhundert jedoch als Warenhaus konzipiert wurde. Ohne Innentreppen stand im Warenhaus schlichtweg mehr Platz zur Verfügung.
  • Alte Münze (Niedergasse 19): Das dreigeschossiges Renaissancefachwerkhaus aus dem Jahr 1535 ist der prachtvollste historische Bau Stolbergs mit einem schmucken Erkertürmchen und roten Fächerornamenten. Es beherbergt eine vollständig erhaltene Münzwerkstatt aus dem 18. Jahrhundert und informiert zu Geldgeschichte und Thomas Müntzer.
  • Auch die Hotels »Gasthaus Kupfer« und »Zum Bürgergarten« laden als Zeugen der Baugeschichte zu einer Zeitreise ein.

Als Geburtsort Thomas Müntzers ist Stolberg (Harz) auch eng mit der Geschichte des Deutschen Bauernkrieges und der Reformation verbunden. Mit Mühlhausen ist eine weitere Wirkungsstätte und zugleich der Sterbeort des Reformators und Revolutionärs auf der Deutschen Fachwerkstraße vertreten. Während Geschichtsinteressierte in der »Reformationsstadt Europas« die vielfältige Museumslandschaft schätzen, gehen Architekturfans gern auf die Suche nach Thüringer Leiter und Wildem Mann.

Stationen der Regionalstrecke »Vom Harz zum Thüringer Wald«

Die Fachwerkstädte entlang dieser Regionalstrecke der Deutschen Fachwerkstraße bieten nicht nur eine beeindruckende Vielfalt an Fachwerkarchitektur, sondern kulturelle Höhepunkte.

  1. Stolberg (Harz): Neben den zuvor genannten Museen sollte auch das Schloss Stolberg auf jedem Besuchsplan stehen. Vor den Toren der Stadt, auf der Josephshöhe, erhebt sich der Aussichtsturm Josephskreuz – in stählerner Fachwerkbauweise.
  2. Bleicherode: Viele historische Bauwerke und Fachwerkhäuser aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert prägen das Stadtbild und zeugen vom Wiederaufleben der Fachwerkbauweise. Mit technischen Denkmalen, wie dem Kaliwerkensemble, Resten der Stadtbauer oder auch Heimatmuseum und historischen Rathaus bietet die Stadt im Südharz Gelegenheit zur Zeitreise.
  3. Leinefelde-Worbis: Thüringisches-fränkisches Fachwerk mit niederdeutschen Einflüssen, wie der Fächerrosette, sind hier zu finden. Kurmainzer Amtshaus und Scharfrichterhaus zeichnen sich außerdem durch beeindruckende Schmuckelemente aus. Die Stadt an der Leine ist Ausflugsziel für Kultur- und Naturinteressierte gleichermaßen.
  4. Mühlhausen: Von Deutschordenshof der Oberstadt (Sitz der Deutschordensherren und Wohnhaus von Thomas Müntzer) bis hin zum Jugendstilgebäude präsentiert die ehemalige Reichsstadt eine große Bandbreite der Baukunst.
  5. Bad Langensalza: Die Kur- und Rosenstadt ist überregional für ihren architektonischen Zeugnisse vom 14. bis zum 20. Jahrhundert bekannt. Blühende Gärten und Thermalsolewasser werden von Erholungssuchenden geschätzt.
  6. Wanfried: Die kleinste historische Fachwerkstadt im Werra-Meißner-Kreis ist bereits 1200 Jahre alt. Hessisch-fränkisches Fachwerk zeugt von Wanfrieds Zeit als Endhafen der Weser-Werra-Schifffahrt.
  7. Treffurt: Nur etwa 25 km von Eisennach entfernt, besticht mit 250 Fachwerkhäusern im hessisch-thüringischen Stil und hat neben der denkmalgeschützten Innenstadt zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten zu bieten.
  8. Schmalkalden: Ebenfalls Reformationsstadt Europas besticht die Stadt auf der Sonnenseite des Thüringer Waldes nicht nur mit liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern, sondern auch mit Wald und Natur … und Nougat- und Schokoladenträumen.

Besuchende können in all diesen Städten entlang der Deutschen Fachwerkstraße steinerne Zeugen der Geschichte bewundern, die Gastfreundschaft der Einheimischen genießen und sich in der abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaft erholen, die auch die Welterberegion Wartburg-Hainich umfasst.

Tourist-Information

Tourist-Information
Niedergasse 17
06536 Südharz | OT Stolberg

(034654) 454

Öffnungszeiten der Tourist-Information in Stolberg (Harz)

Täglich: 10:00-17:00 Uhr

Aktuelles

Stempel sammeln und gewinnen!

Die teilnehmenden Fachwerkstädte der Regionalstrecke »Vom Harz zum Thüringer Wald« laden ein, lebendiges Mittelalter, prächtiges Fachwerk und faszinierende Einblicke in die Regionalgeschichte zu erleben.

Besuchende können bei ihren Besuchen in den Fachwerkstädten Stempel sammeln und mit etwas Glück eine Übernachtung für zwei Personen oder weitere Preise gewinnen.

Stempelpässe und Informationen erteilen die Tourist-Informationen, so auch in Stolberg (Harz).

Abgabeschluss: 1. April 2025

Informationen zu den Teilnahmebedingungen finden Interessierte in der Rubrik »Aktuelles« auf der Startseite der Website der Deutschen Fachwerkstraße.